Am Standort des ehemaligen Gaswerks Schöneberg wurden in den vergangenen zwölf Jahren historische Gebäude saniert und neue Gebäude entstanden. Diese bilden nun als EUREF-Campus ein Ensemble, das inhaltlich und gestalterisch an die historische Energiethematik anknüpft.
Auf Initiative des Landeskonservators von Berlin wurden 1994 die signifikanten Gebäude des ehemaligen Gaswerks, darunter Bauten des berühmten Architekten Alfred Messel, als Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt.
Dazu gehören heute:
- Haus 3: Magazin- & Revierbüro (Abbildung 4)
- Haus 15: Schmiede (Abbildung 10)
- Haus 16: Ostflügel des ehemaligen Retortenhauses (Abbildung 2)
- Haus 17: Niederdruckgasbehälter (Abbildung 7 & 9)
- Haus 18-19: Kessel- & Maschinenhaus mit Wasserturm (Abbildung 1 & 6)
- Haus 20: Schleusenhaus (Abbildung 5)
- Haus 25: Reglerhaus (Abbildung 3)
2008 entdeckten Reinhard Müller, langjährig in der Denkmalpflege tätiger Projektentwickler und Architekt, sowie Johannes Tücks, heutiger Chefarchitekt des EUREF-Campus, das Gelände rund um den Gasometer. In einem wirtschaftlichen Umfeld, das eine Investition in mit Altlasten behaftete Baudenkmale nicht rentabel erscheinen ließ, erwarb die EUREF AG das Areal. Sukzessive wurden mit dem Bezirk Schöneberg, auf Grundlage eines durch Historiker erstellten denkmalpflegerischen Gutachtens, in einem Bebauungsplanverfahren mit Bürgerbeteiligung die Ziele der zukünftigen Nutzung formuliert. Heute arbeiten über 5.000 Menschen auf dem EUREF-Campus an den Themen Energie- und Mobilitätswende.
Moderne energieeffiziente Gebäude stehen heute den denkmalgeschützten Klinker- und Backsteinbauten des ehemaligen Gaswerks Schöneberg gegenüber. Diese Backsteingebäude wurden unter den Aspekten des Denkmalschutzes, des Denkmalrechts und der Energieeffizienz saniert. Die Neubauten wurden in die bestehenden Strukturen integriert und als zertifizierte „Green Buildings“ realisiert. LEED-Platin-zertifizierte Neubauten, KfW Effizienzhaus 55 Standard, automatisiertes Energielastmanagement und innovative und energieeffiziente Gebäudetechnologien zeichnen heute den EUREF-Campus aus.
Die Nutzbarmachung der historischen Bauten, auch für Veranstaltungen, hat zum Zweck, eine nachhaltige Energieversorgung, die schon die Menschen bei der Errichtung des historischen Gaswerks beschäftigte, zum Thema zu machen. Auf dem EUREF-Campus sind Foren entstanden, in denen Fachleute und Bürger rund um diese Themenfelder arbeiten, forschen und die Zukunft gestalten.
Der Gasometer als Leuchtturm wird nach seinem Ausbau diese Logik des Campus fortsetzen: Die Nutzung als zentraler Veranstaltungsort bleibt erhalten und wird nach den langen Jahren der provisorischen Nutzung nun professionalisiert. In den zwölf Obergeschossen werden in modernen Arbeitswelten die Mobilitätslösungen der Zukunft entwickelt. Den Abschluss bildet eine Besucherterrasse, die auch der Öffentlichkeit zugänglich sein wird.
Nach Fertigstellung des Areals im Sommer 2024 ist das Ziel des Landeskonservators von 1995 endgültig erreicht, nämlich den dauerhaften Erhalt und die Erlebbarkeit der Denkmale sicherzustellen – auf Basis eines wirtschaftlichen Konzeptes, das diesen Erhalt ermöglicht.