Hilgemann-Skulptur „Threesome“ offiziell enthüllt
Schon seit Juni begrüßt die Beschäftigten und Besucher des EUREF-Campus auf der Zufahrt über die Torgauer Straße eine sechs Meter hohe, zwei Tonnen schwere und aus drei Millimeter feinstem Stahl bestehende dreiteilige Skulptur, die im Sonnenschein wie eine Lichtsäule erstrahlt. Heute, am 8. Oktober, wurde in Anwesenheit des in den Niederlanden lebenden 83-jährigen Künstlers Ewerdt Hilgemann und seiner Frau Antoinette de Stigter die Skulptur feierlich enthüllt.
Die Skulptur hat schon viel von der Welt gesehen und die Welt konnte sie bewundern. 2014 lud das New Yorker „Park Avenue Skulpturen-Komitee“ Ewerdt Hilgemann ein, sieben Skulpturen, die aus 13 Einzelwerken bestanden, auf dem Pracht-Boulevard für drei Monate auszustellen. Während dieser Zeit befand sich Kunstliebhaber und EUREF-Vorstandsvorsitzender Reinhard Müller, der 1996 Hilgemann kennenlernte, in New York.
Als Reinhard Müller die „Threesome“-Skulptur auf dem Mittelstreifen der Park Avenue erblickte, griff er spontan zum Telefon und rief Ewerdt Hilgemann an. Nach der Ausstellung in New York unternahm die Skulptur noch eine kleine Weltreise, ehe sie in Berlin ankam. Mit zwei Tiefladern wurde sie am 14. Juni zum EUREF-Campus gebracht und aufgestellt.
Wie kommen die Falten in die Skulptur, war in den letzten Wochen eine immer wieder gestellte Frage. Hilgemann beschäftigt sich sein halbes Leben damit, wie man Materie mit einfachen Mitteln verformen kann. Zuerst werden die Seiten, Ober- und Unterteile mit einer besonderen Lasertechnik zusammengeschweißt und luftdicht gemacht. An einer Stelle wird ein Ventil eingebaut und die Luft abgesaugt. Es dauert rund 90 Minuten bis zum Vakuum. Zwischenzeitlich bilden sich, wie von Geisterhand, die Falten. Bis ins letzte Detail ist die spätere Form nicht vorhersehbar, jedoch hat Hilgemann langjährige Erfahrungen, um erkennen zu können, wie sich der Cube entwickelt.
„Threesome“ ist nicht die einzige Hilgemann-Skulptur. Vor dem DB Tower auf dem Campus befindet sich das kleinere Werk „Four Parts of a Cube“, das 1995 entstand. Und vor der Zentrale der Investitionsbank Berlin in der Bundesallee ist eine weitere Skulptur zu sehen.
Ewerdt Hilgemann kam 1938 in Witten zur Welt. Er studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und besuchte die Werkkunstschule und Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Weitere Stationen waren die Künstlersiedlungen Asterstein in Koblenz und Halfmannshof in Gelsenkirchen. 1970 zog Hilgemann nach Gorinchem in den Niederlanden und war Dozent an der Willem de Kooning Academie in Rotterdam. Seit 1984 wohnt er in Amsterdam, sein Atelier befindet in Hardinxveld-Giessendam in der Nähe von Gorinchem.
Die Kreativität des Künstlers ist ungebrochen, so dass noch viele weitere Werke von ihm zu erwarten sind. Bei der feierlichen Enthüllung von „Threesome“ am 8. Oktober bedankte sich Reinhard Müller bei Ewerdt Hilgemann für die Skulptur, die neben dem Gasometer ein weiteres Wahrzeichen des EUREF-Campus sein wird.
Redaktion: Ed Koch