G7-Konferenz auf dem EUREF-Campus

Am 26. und 27. Mai 2022 fand auf dem EUREF-Campus eine Konferenz der Klima-, Umwelt- und Energieminister der G7-Staaten statt. Gastgeber waren Klimaminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke. Zu der Gruppe der Sieben gehören neben Deutschland die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Japan. Als Gast nahm Indonesien an der Konferenz teil. Das Land hat gegenwärtig den Vorsitz der G20. In diesen Staaten leben knapp zwei Drittel der Weltbevölkerung, die 85 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts bestreiten und drei Viertel des Welthandels. Sie sind für 80 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Die Klima- und die Energiekrise bezeichnete Habeck als die „beiden großen strukturellen Krisen unserer Zeit.“ Deshalb sei es sinnvoll, beides gemeinsam zu behandeln. „Das wichtigste Zeichen, das von diesem G7-Treffen ausgehen soll, ist, dass wir die globalen Krisen gemeinsam lösen.“, sagte Frau Lemke.

Robert Habeck wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass auf dem EUREF-Campus die CO2-Klimaziele der Bundesregierung für das Jahr 2045 schon 2014 erreicht wurden. Eine Reihe der Teilnehmenden machte das neugierig, und EUREF-Vorständin Karin Teichmann bot am Nachmittag Rundgänge über den Campus an. Auf besonderes Interesse stieß die GASAG-Energiezentrale, von wo aus der Campus mit Wärme und Kälte versorgt wird. GASAG-Vorstand Matthias Trunk stand als Guide zur Verfügung.

Der erste Tag klang mit einem Empfang und Abendessen im „The Cord“ aus.

Die Konferenz wurde am nächsten Tag in Anwesenheit von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock fortgesetzt. Mit einer Pressekonferenz am frühen Nachmittag endete die Konferenz. Lemke und Habeck stellten die 40-seitige Abschlusserklärung vor. Für Interessenten nachzulesen unter diesem Link.

Die Probleme wiegen schwer, sowohl beim Umwelt- als auch beim Klimaschutz. Hervorzuheben ist zum Beispiel, dass sich die G7 erstmalig zum Ziel einer überwiegend dekarbonisierten Stromversorgung bis 2035 verpflichten, womit die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen durch den Einsatz kohlenstoffarmer Energiequellen gemeint ist, wodurch ein geringerer Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre erreicht wird. Und sie bekennen sich außerdem erstmalig dazu, ihre Kohleverstromung zu beenden, ohne sich allerdings auf ein Datum festzulegen.

Bei der Beendung der Subventionierung von fossilen Energien legen sich die G7 auf das Jahr 2025 fest. Es sei absurd, „mit dem Geld der Gesellschaft“ fossile Energien zu subventionieren, erklärte der Klima- und Energieminister.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Biodiversität, also die Vielfalt an Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten. Die Zeit drängt, deshalb muss noch in diesem Jahr ein neuer globaler Rahmen für den Biodiversitätsschutz verabschiedet werden. Die Weltnaturschutzkonferenz soll schon im nächsten Jahr stattfinden, denn das globale Artenaussterben schreitet schnell voran und die Folgen sind dramatisch. Einen weiteren Aufschub darf es nicht geben. Der Meeresschutz und die Plastikverschmutzung standen ebenso auf der Agenda der Konferenz.

Freimütig bekennt Robert Habeck, dass es „immer eine Erderwärmung“ geben wird. Reparieren sei möglich, die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte ungeschehen zu machen, nicht. „Wir reden aus der Defensive heraus“, sagte Habeck. „Was wir tun, ist zu wenig.“ Dennoch heißt es in der Abschlusserklärung einleitend, dass von der Konferenz „ein starkes Signal für mehr Klimaschutz mit Blick auf die 1,5 Grad Grenze und Solidarität mit den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern“ ausgehe. „Damit haben die G7 auch die Weichen gestellt, um dringend notwendige Fortschritte im Kreis der G20 und bei der nächsten Weltklimakonferenz COP27 anzustoßen.“ Die 27. UN-Klimakonferenz findet im November 2022 im ägyptischen Scharm El-Scheich statt. Im Zentrum der Verhandlungen soll dann die praktische Umsetzung des Kohle-, Gas- und Ölausstiegs stehen, der im Klimapakt von Glasgow bei der letzten Klimakonferenz 2021 beschlossen wurde.

Von der G7-Konferenz auf dem EUREF-Campus senden die Teilnehmenden ein „starkes Signal der Geschlossenheit und das Bekenntnis für mehr Klima- und Umweltschutz.“ Dieses Signal sei „kein verzagtes Weiter-so, sondern ein mutiges Jetzt-erst-recht.“

Redaktion: Ed Koch

Bilder: Copyright BMUV_Sascha Hilgers