Richtfest für das Holzhaus auf dem EUREF-Campus Berlin: Ein weiteres Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen
Zusammen mit zahlreichen Gästen feierten wir am 15.10.2024 das Richtfest unseres neuen Holzhauses. Das Fest begann mit einer Begrüßungs- und Dankesrede von EUREF-Gründer Reinhard Müller. Auch Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann, dankte den Bauleuten und Bauherren und sprach allen mit dem Satz aus den Herzen: „Es muss nicht immer mit Beton gebaut werden.“
Plädoyer für das Bauen mit Holz
Die Rede von Johannes Tücks, Geschäftsführer der EUREF Consulting, Chef-Planer des EUREF-Campus & Entwurfsverfasser des Holzhauses, war ein Plädoyer für das Bauen mit Holz. Er verwies darauf, dass Holzbau das Architektenteam von EUREF schon immer interessiert habe. Leider seien die Regularien in Deutschland für den Holzbau noch nicht so weit wie in anderen Ländern. In Österreich und der Schweiz sei man viel weiter, so Tücks. Er erläuterte die Besonderheiten des Holzbaus und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit beim gesamten Team von Max Holzbau. Während der Richtkranz-Zeremonie samt feierlich geschmücktem Richtkranz wurde ein individuell an das Holzhaus angepasster Richtspruch verlesen, der die Nachhaltigkeit des Gebäudes betonte und gleichzeitig den Dank an die Architekten und die Bauherrschaft ausdrückte.
EUREF-Event GmbH zieht ins Holzhaus
Vorher stand an diesem Platz ein Containerensemble, das zuerst als Produktionsbüro für Günther Jauchs Talk-Show im Gasometer, später unter dem Namen InfraLab als Ideen- und Innovationslabor und letztlich als Baubüro von Wolf & Müller, die das Gebäude im Gasometer errichteten, genutzt wurde. Letztlich übernahm das Unternehmen Sandstrahl Schuch die Container für eine weitere Nutzung auf anderen Baustellen. In das neue Gebäude werden rund 40 Mitarbeitende der EUREF-Event GmbH in Kürze einziehen und von hier aus die zahllosen Veranstaltungen auf dem Campus koordinieren.
Das Architekten-Team
Für den Chefarchitekten des EUREF-Campus Johannes Tücks und seine Kollegen Alexander Neumann und Miguel de Assas war klar, dass ein Gebäude in der dort zulässigen Kubatur idealtypisch in Holzbauweise errichtet werden kann. Nach Prüfung verschiedener Anbieter und deren unterschiedlichen Konstruktionsansätzen entschied man sich für das Unternehmen Max Holzbau.
Was das Holzhaus ausmacht
Die Grundstruktur in Holzrahmenbauweise wurde im Werk in Brandenburg vorgefertigt, und als Halbfertigteile inklusive eingebauten Fensterelementen vor Ort zum Zusammenbau geliefert. Intergiert sind dabei auch Wandelemente, die dem EUREF-System mit den sonst üblichen Bauteiltemperierungen der Gebäudedecken sehr nahe kommt. Diese mit Lehmbauplatten verkleideten flächigen Heiz- und Kühlsysteme können günstig mit niedriger Temperatur angefahren werden, und schaffen damit ein behagliches Raumklima. Die Räume erhalten zudem eine Quelllüftung, um den erforderlichen Luftwechsel der Räume ohne ein Öffnen der Fenster zu ermöglichen. Darüber hinaus können in jedem Raum im Erdgeschoss Fenstertüren zur umlaufenden Terrasse – im Obergeschoss bodentiefe Fenster geöffnet werden.
Bestens in die Umgebung integriert
Die Räume selbst orientieren sich um den zentralen, mit einem großen Oberlicht versehenen Treppenraum, der mit den anliegenden Kommunikationsflächen das Herz des Gebäudes darstellt. Das Gebäude wird von außen mit vorgegrauten Holzelementen verkleidet, die mit einer ruhigen Gliederung durch regelmäßige zweigeschossige Fensterachsen durchbrochen werden. Das Holzhaus ordnet sich so selbstverständlich in die durch sehr unterschiedliche Baudenkmale geprägte Umgebung mit Gasometer, Messelbau und Schmiede ein.
Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit
Das Holzhaus am Fuße des Gasometers erfüllt den KfW-40 Standard, ist im Inneren komplett holzsichtig – ohne Verkleidung der tragenden Bauteile. Lediglich die Lehmbauwände zur Wandtemperierung werden farbig gefasst. Das Dach erhält eine Begrünung. Regenwasser wird über Rigolen abgeleitet. Die Energieversorgung erfolgt hier nicht zentral – wie sonst üblich auf dem EUREF-Campus – sondern über ein Wärmepumpensystem der Firma Stiebel-Eltron. Die Außenanlagen wurden – wie alle Freiflächen – durch das Berliner Büro Capatti-Staubach geplant. Das Gebäude wird umgeben durch eine Holzterrasse. Im Bereich zur Westfassade wird wieder das langersehnte Beachvolleyballfeld in Betrieb genommen werden.
Gute Gründe für ein Holzhaus
Für ein Holzhaus sprechen viele Gründe: Holz ist leichter als Stahl und fast so druckfest wie Beton. Es speichert Sonnenenergie und bindet CO2. Die offenporige Struktur filtert die Luft und kann Schadstoffe verarbeiten. Holz reguliert die Luftfeuchtigkeit und sorgt für gesunde Raumluft. Es lässt sich flexibel mit anderen Baustoffen kombinieren.
Text: Ed Koch // EUREF AG