EUREF-Campus hautnah: BHT-Studierende erkunden Technik
Im Rahmen des Kurses „Projektmanagement“ erhielten Studierende der Berliner Hochschule für Technik (BHT) die besondere Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen eines der innovativsten Stadtquartiere Deutschlands zu werfen: den EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg. Begleitet wurden sie von Prof. Dipl.-Kfm. Kai Kummert der BHT, Thomas Jedtke, Lehrkraft an der BHT und Leiter Vertrieb Berlin bei SPIE, sowie Ulrike Stöhr, Objektleiterin bei SPIE. Mit großem Engagement und Fachwissen führten sie die Gruppe durch die technische Infrastruktur des Geländes.
Historischer Gasometer als Herzstück eines smarten Stadtquartiers
Zum Auftakt gab es eine Einführung in die Historie des EUREF-Campus. Im Mittelpunkt: der denkmalgeschützte Gasometer – ein ehemaliger Teleskop-Gasspeicher, der 1995 außer Betrieb genommen wurde. Nach dem Erwerb des Geländes durch EUREF-Gründer Reinhard Müller im Jahr 2007 begann die Entwicklung hin zu einem smarten Stadtquartier. Heute ist der Gasometer nicht nur einzigartige Eventlocation, sondern auch moderner Bürostandort für rund 2.000 Mitarbeitende der Digitalen Schiene der Deutschen Bahn. Auch die berühmte Günther-Jauch-Kuppel war Thema: Sie wurde abgebaut, recycelt und am EUREF-Standort in Düsseldorf wieder aufgebaut.
Nachhaltige Stadtentwicklung: Über 150 Unternehmen auf dem EUREF-Campus
Der Berliner EUREF-Campus umfasst 19 Gebäude auf einer Fläche von 5,5 Hektar, auf denen sich über 150 Unternehmen angesiedelt haben – überwiegend aus den Bereichen Energie, Mobilität und Digitalisierung. Drei Techniker von SPIE kümmern sich hier täglich um Wartung, Instandhaltung, Arbeitssicherheit und Brandschutz – und legen dabei täglich bis zu 20.000 Schritte zurück.
Technisches Facility Management live erleben – mit SPIE als Praxispartner
SPIE ist auf dem Campus für das technische Facility Management zuständig: Wartung, Instandhaltung, Brandschutz, Arbeitssicherheit – alles läuft hier Hand in Hand. Besonders beeindruckend war für die Studierenden der Besuch der Technikzentrale im Untergeschoss, wo die zentrale Steuerung von Wärme- und Kälteversorgung erfolgt. Dort wurde unter anderem die Betonkerntemperierung (BKT) und die Gebäudeleittechnik (GLT) erklärt. Anlagen und Systeme werden mindestens einmal jährlich gewartet.
Zukunft der Energie: Einblick in die Energiewerkstatt der GASAG Solution Plus
Ein weiterer Halt war die Energiewerkstatt der GASAG Solution Plus, die durch das Zusammenspiel modernster Komponenten die Wärme, Kälte und zum Teil auch den Strom des EUREF-Campus liefert. Grundlage sind zum Beispiel ein Blockheizkraftwerk, Niedertemperatur-Gasheizkessel und eine Power-to-Heat/Power-to-Cold-Anlage. Die Energiewerkstatt stellt dabei die Energieerzeugung des Nähwärme- und Nähkältenetzes des EUREF-Campus dar. Durch das unterirdische Rohrnetz wird die erzeugte Wärme und Kälte in die Häuser geleitet. Ist die Wärme und Kälte dann in den Häusern angekommen, wird diese durch Heiz- und Kälteverteiler zu den Verbrauchern geführt.
Brandschutz am EUREF-Campus: Brandmeldezentrale und Hochdruckwassernebelanlagen
Die Gruppe besuchte auch die Brandmeldezentrale (BMZ) und lernte, wie Brandmelder funktionieren, wie im Ernstfall die Kommunikation mit der Feuerwehr abläuft und welche Rolle Sprinkleranlagen dabei spielen. Im Gasometer, der aufgrund der Veranstaltung „Tag der Industrie“ nicht begehbar war, sind beispielsweise sogenannte Hochdruckwassernebelanlagen (HDWN) eingebaut – eine spezielle Form der Sprinkleranlagen. Auf dem Gelände betreuen ausgebildete Sprinklerwärter die Anlagen. Sie sind verpflichtet, wöchentliche Tests durchzuführen – etwa zur Funktion der Pumpen – und diese zusammen mit den monatlichen Prüfungen im Betriebsbuch zu dokumentieren. Eine sorgfältige Nachverfolgung, gerade im Brandfall, ist hier essenziell – immerhin trägt das Team Verantwortung für rund 7.000 Menschen auf dem Campus. Dazu gehören auch Aspekte wie Fluchtwege, Sicherheitsbeleuchtung und präventive Wartung.
Smarte Sicherheit: CO-Warnsysteme und Lüftung in der Tiefgarage
In der Tiefgarage stellte Frau Stöhr noch die CO-Warnanlage vor. Hier sorgen sogenannte Jetventilatoren für die Belüftung – ähnlich wie in Straßentunneln. Sobald der CO-Wert einen bestimmten Schwellenwert übersteigt, werden die Ventilatoren automatisch aktiviert. Abschließend führte Frau Stöhr die Gruppe auf ein hoch gelegenes Flachdach auf dem EUREF-Campus mit guter Aussicht auf den Gasometer und den Schöneberger Kiez.
Für die Studierenden war dieser Tag ein eindrucksvolles Erlebnis mit vielen praxisnahen Einblicken in die Welt des technischen Objektmanagements – und ein Beweis dafür, wie smart, nachhaltig und verantwortungsvoll moderne Quartiersentwicklung heute funktionieren kann.